Keine Frage, den Betroffenen muss geholfen werden. Aber heimatnah. Wenn Deutschland jetzt das Signal aussendet, seine Tore stünden offen, wird es bald niemandem mehr helfen können – nicht einmal den eigenen Bürgern.
Ein weiteres Debakel droht in Afrika. 1200 Deutsche unterstützen vor Ort die UN-Truppen in Mali. Nachdem die Taliban nun Afghanistan übernommen haben, kopiert (die Terrormiliz) Al-Shabaab die gleiche Taktik. Auch hier droht im Falle eines Abzugs eine Übernahme und spätere Massenmigration. Wegen des islamistischen Terrors in den Staaten der Sahelzone ist die Zahl der Flüchtlinge dort auf eine Rekordhöhe von 29 Millionen Menschen (!) gestiegen (Bericht AZ 4. September).
Wie ein hyperaktiver ADHS-Patient taumelt der Westen seit Jahrzehnten von einer außenpolitischen Katastrophe in die nächste. Die Bilder vom Chaos am Flughafen in Kabul rufen Erinnerungen an das Desaster in Saigon wach, als der Vietnamkrieg 1975 mit der wilden Flucht der Amerikaner vor den Vietcong endete.
Die Verfehlungen westlicher Einmischungspolitik ziehen sich wie ein blutroter Faden durch die Geschichte. Korea, Vietnam, Kambodscha, die Golfkriege gegen den Irak (die das Monster IS erschufen), die Militärschläge gegen das Gaddafi-Libyen (die zu völliger Instabilität Nordafrikas führten). Israel, Somalia, Mali, Syrien, Ukraine, Jugoslawien, wo auch immer der Westen sich einmischt, bleiben Chaos und Verderben.
Der renommierte Journalist Peter Scholl-Latour prognostizierte das Debakel bereits vor 20 Jahren. Man müsse Afghanistan den Afghanen überlassen. Wie Recht er hatte. Niemand hat je verstanden, warum ausgerechnet Deutschland sich an diesem sinnlosen Krieg beteiligte, beschlossen von der rot-grünen „Wende-Bundesregierung“ Schröder/Fischer. Ein empathieloser Westen zwingt einer fremden Kultur seinen Stempel auf. Diese hält während der Besatzung still. Ziehen die westlichen Demokratie-Missionare wieder ab, betreten die Warlords-Clans schnell die Bühne, wie Ratten aus ihren Löchern.
Wir haben in fremden (und souveränen) Staaten nichts verloren. Schon gar nicht Deutschland. Deutschland, der „Welt-Doktor“. Ein Land, dass mittlerweile selbst an einer paranoiden Krankheit leidet, für alles und jedes Unrecht aufzukommen. Probleme in der EU? Deutschland zahlt. Menschen in Not? Wir nehmen sie alle auf. Verhandeln mit Terroristen im Katar? Kein Problem, Heiko Maas ist schon vor Ort, mit 500 Millionen (!) im Gepäck. Geld, das man in den maroden Flutregionen der Eifel und Ahr gut gebrauchen könnte. Während Baerbock bereits vehement eine umfassende Evakuierung und Aufnahme aller „afghanischen Opfer“ (samt Familien) nach Deutschland fordert, geraten heimische Flutopfer in Vergessenheit. Wir importieren Probleme. Hilfsbereitschaft bis zur Selbstaufgabe.
Unsere Bundesregierung spricht nicht mit der AfD, aber mit den Taliban-Terroristen.
3600 Soldaten der internationalen Allianz starben seit 2002, davon 53 deutsche Soldaten. Wofür sind sie gestorben? Für nichts. Für eine unsägliche Naivität und Arroganz des Westens. Ganz zu schweigen von den finanziellen Kosten. Unseren Steuerzahler kostete die deutsche Beteiligung für Personal, Wehrmaterial, militärische Beschaffungen, Anlagen sowie für Verwaltungsausgaben (bis 2018) rund 313 Millionen Euro. Für nichts. Innerhalb weniger Tage ausradiert von einer kleinen Gruppe Terroristen.
Nie hätte die Bundeswehr in einen solchen Einsatz ziehen dürfen. Wir beschädigen unsere Interessen und hinterlassen einen Trümmerhaufen. Einen Trümmerhaufen, aus dem andere jetzt ihre Vorteile ziehen werden, allen voran China. Und natürlich der internationale Terrorismus, der sich über den zukünftigen „Erpressungsgeldsegen“ freuen wird.
Aber eines ist sicher: Westliche Intervention und Gutmenschelei schafft weltweite Konflikte. Ein neues „Syrien“ ist vorprogrammiert. Die stetig wachsende, unbegrenzte Masse an Flucht und Migration wird Folgen für Europa und insbesondere für Deutschland haben. Vielen mag es nach wie vor nicht bewusst sein, aber seit Jahren legt unsere „Humanitätspolitik“ die Lunte zu einem Pulverfass.
Zuletzt noch ein Hinweis auf die (mal wieder) überforderte deutsche Krisenpolitik: Nach Corona und Flut zeigt die Bundesregierung auch in der Afghanistan-Krise ihre Planlosigkeit. Ein völlig unfähiger Außenminister, der noch im Juni alle Warnungen seines Botschafters ignorierte und eine Taliban-Gefahr vehement abstritt. Eine völlig überforderte Verteidigungsministerin, die lieber Flammkuchen für Flutopfer backt, statt den Rettungseinsatz der Luftwaffe zu koordinieren. Ein verschlafener Versuch, durch ein Hauruck-Verfahren afghanische Helfer zu retten, was längst hätte geschehen sollen. Das Durcheinander der Rettungsaktionen zeigt die chaotische Zusammenarbeit zwischen Maas, Kramp-Karrenbauer und Seehofer. Peinlich: Im Verteidigungsministerium fiel zur Unzeit das System für eine sichere Kommunikation aus, wie die „Bild“ berichtete. Genau dann, als die Ortskräfte gerettet werden sollten, konnte keine geheime Abstimmung des Vorgehens mehr erfolgen, fatal in einer Auseinandersetzung mit radikalislamistischen Fundamentalisten, die über modernste Technik verfügen.
Bundesministerien, die immer nur zuschauen und sich gegenseitig die Verantwortung zuschieben. Die Krise am Hindukusch ist auch ein Gradmesser für nicht existente nationale Sicherheitspolitik. Was nicht wundert. Leistungsfähige Spezialkräfte wie KSK und Fallschirmjäger werden das ganze Jahr von Politik und Medien mit Füßen getreten und diffamiert. Diese Männer werden das sicher nicht vergessen.